21 Juni 2015

Das UFO von Viborg


vergrößerter Bildausschnitt des Fotos vom UFO von Viborg

Es war im April 1975, aber kein Scherz, als ein dänischer Polizeibeamter ein Foto zu Gesicht bekommt, was auf den ersten Blick nichts anderes zeigte, als eine fliegende Riesenqualle ..........................................aus dem Weltall!


Eckdaten:

Zeit:                      17. November 1974
Ort:                        Viborg in Dänemark




Schirmquallen (2)
In der Tat erinnert dieses Gebilde auf dem Foto zunächst an eine Qualle wie sie z.B. rechts auf dem Bild zu sehen sind. Doch schauen wir einmal genauer hin.

Das viel diskutierte Foto von Viborg erregte ab Ende der 1970er die Aufmerksamkeit einer breiteren Öffentlichkeit. So erschien dieses Foto 1979 unter anderem im OMNI-Magazin und bis heute wird das Foto als eines der faszinierendsten, existierenden UFO Fotos angesehen.
 
OMNI Magazin, Januar 1979, Seite 12 (10)
Ufologen, wie auch Nicht-Ufologen die das Negativ zum Foto untersucht haben, sind sich einig, dass es keine Anzeichen für eine Manipulation gibt und es sich auf dem Foto um ein dreidimensionales Objekt mit beachtlichen Dimensionen handelt.

Der Sachverhalt (1)

Wie o.g. ging im April 1975 ein Polizeibeamter der dänischen Polizei in einen Fotoladen. Dort zeigte ihm der Ladeninhaber, der ihm einigermaßen bekannt war eine ungewöhnliche Fotografie, die einer seiner Kunden gemacht hatte. Darauf zu sehen war die o.g. "Riesenqualle"
Fasziniert von dieser ungewöhnlichen Fotografie fragte der dänische Polizeibeamte namens K. K. (Kürzel, weil er wohl offiziell anonym bleiben und nicht überall in dieser UFO-Sache erwähnt werden wollte) den Ladeninhaber, ob er den Namen und die Anschrift des Fotografen haben könne. Dabei stellte sich heraus, dass dieser ein lokal recht bekannter Geschäftsmann mit dem Namen "Laursen" war.(3)

Ursprünglich wollte Herr Laursen namentlich nicht mit diesem Foto im Zusammenhang bebracht werden. In verschiedenen Publikationen tauchte er dann dennoch auf und so fand er schließlich doch Einzug in die Analen der Ufologie.(1)

Vier Tage später trafen sich beide Männer. Nach dem Gespräch wurde ein polizeilicher Bericht an den Leiter der taktischen Fliegerstaffel der Luftwaffe (Chief of Aviation of the Tactical Flight Squadronin) Karup (einer kleinen Stadt etwas südwestlich von Viborg gelegen) weitergeleitet. Eine weitere Kopie wurde außerdem an den dänischen Polizeigeheimdienst übermittelt.
Laut dem Bericht, der aus dem Gespräch zwischen Herrn Laursen und dem Polizeibeamten K.K. resultierte, spielte sich das Geschehen folgendermaßen ab:(1)


Die Sichtung (1)

Nach Angaben von Herrn Laursen, spazierte dieser am Sonntagmorgen des 17. Novembers 1974 gegen 09:00 Uhr am östlichen Ufer des "Nørre Sø" Sees in Viborg entlang. Dabei war er alleine, er wurde nur von seinem Hund begleitet.
Die Temperatur lag bei ca. 5 Grad Celsius und das Wetter war klar, es lag ein leichter Nebel über dem See.
Mit dabei hatte er eine Fotokamera mit einem 24x36er Farbfilm darin.

Als Naturfreund und interessiert am Leben der Vögel rund um den See wollte er bei diesem Spaziergang eben einige der dort lebenden Vögel fotografieren und er gab an, dass er über sehr gute Beobachtungsfähigkeiten verfügte und jede Bewegung registrieren könne.

Plötzlich registrerte er einen Flugkörper über dem westlichen Ufer des Sees. Er nahme seine Kamera und machte eine Fotografie dieses in der Luft schwebenden Objekts. 
Nachdem er das Foto geschossen hatte schaute er sich hastig um, ob vielleicht jemand anderes auch das Objekt sehen würde oder er selbst jemand anders darauf aufmerksam machen könnte, um dieses Sichtung zu bestätigen. Doch es war niemand anderes vor Ort, und als er seinen Blick wieder auf das Objekt richten wollte, war es verschwunden.

Schätzungsweise 500 - 1000 Meter war er von dem geräuschlosen Objekt entfernt, das sich nicht zu bewegen schien.

Herr Laursen signalisierte dem Polizeibeamten K. K., dass er sehr daran interessiert war, herauszubekommen, was er da gesehen hatte und übergab ihm umgehend die Negative und Abzüge der Fotografien, da er selbst zu beschäftigt sei und keine Zeit hatte, sich selbst damit zu befassen.

___

Nach dem Gespräch sandte K. K. die Negative an das Zentralbüro für Farbfotografie, einer Abteilung der Polizei in Kopenhagen und forderte Vergrößerungen und Verstärkungen der Konturdetails des auf dem Foto zu sehenden Objektes an.
Das gesamte Material wurde als "geheim" eingestuft und alle Unterlagen / Fotomaterialien wurden anschließend K. K. zurückgegeben.(1)


Das Foto

K. K. gab in dem Bericht an, dass das Foto ein kreisförmiges Objekt mit einem grob geschätzten Durchmesser von ca. 20 m oder wesentlich mehr zeigt.(1)
Die Form des Objektes erinnerte K. K. nach eigenen Angaben an ein aerodynamisch geformtes Raumschiff, wie die "Boeing X-20 Dyna Soar".
Concept-Zeichnung des X-20 Dyna Soar von Boeing (4)
Dabei handelte sich um den Entwurf eines militärischen Raumfahrzeuges mit einer dreiecksförmigen Konfiguration, ein Vorläufer des Space-Shuttles und nicht besonders aerodynamisch in der Form. Das Programm der U.S. Air Force lief von 1957-1963 und wurde dann aber abgebrochen.(1)
  
Ein direkter Vergleich mit dem Aussehen dieses Raumfahrzeugs zeigt, dass hier genau genommen keine Ähnlichkeiten mit dem UFO von Viborg zu erkennen sind. Eventuell war für K.K. der Gesamteindruck eines für den Weltraum gedachten Vehikels und eben die generelle Form eines aerodynamisch gestalteten Flugkörpers entscheidend, um diesen Vergleich anzustellen. Er assoziierte quasi aus seinem Erfahrungshorizont heraus beide Objekte miteinander. Dies deutet meiner Ansicht nach recht anschaulich an, dass Schilderungen oder Vergleiche eines Menschen oder Beobachters zu einer UFO-Sichtung immer sehr stark subjektiv geprägt sind und deshalb mit großer Vorsicht zu behandeln sind, um als Indiz oder Beweis berücksichtigt zu werden. Zumahl es sich in diesem Fall nicht einmal um einen wirklichen Zeugen handelt, denn dies wäre Herr Laursen gewesen und nicht K. K., der das Objekt nur von dem Foto her kannte.

Weiterhin schreibt K. K. in seinem Bericht, dass die Schatten an dem Objekt seiner Meinung nach eindeutig auf eine runde Form hinweisen, wahrscheinlich um bei hohen Geschwindigkeiten nicht mit den folgen Hitzeproblemen (wohl Reibungshitze > Anm. Autor) kämpfen zu müssen. 

the Viborg phenomenon
Bild des original Foto des UFOs von Viborg, 1974, (© SUFOI Picture Library)

Die folgenden Untersuchungen berichtigten die Angaben von Herr Laursen zunächst insofern, als dass sich das unbekannte Objekt über dem östlichen Ufer des Sees befand und nicht über dem Westlichen, wie ursprünglich angegeben.
Nach den Wetterdaten der Wetterstation in Karup, herrschte zur Zeit der Beobachtung ein Wind aus südwestlicher Richtung mit einer Geschwindigkeit von 10 m/Sekunde (oder 20 Knoten - frische Briese).

Jahre später, im September 1978 übermittelte K. K. die Negative der Fotos an Hans C. Petersen, dem Leiter der UFO-Gruppe IGAP und Major a.D. der dänischen Luftwaffe. Vier Monate später veröffentlichte die IGAP die Ergebnisse einer Analyse des Fotomaterials, die in Zusammenarbeit mit dem ungarischen Partner Colman S. von Keviczky, einem Mann der in der UFO-Szene sehr bekannt ist. (war Leiter der UFO-Gruppe ICUFON)

Keviczky mit dem Foto des Viborg UFOs (5)
Colman S. von Keviczky fasste die Ergebnisse seiner Untersuchungen mit dem Titel "Das Raumschiff" wie folgt zusammen. Das schwebende Objekt ist ein Fluggerät ohne sichtbares Antriebssystem und Leitflächen im Vergleich zu gängigen Flugzeugen, die nach irdischen Erkenntnissen der Fliegerei und der entsprechenden Technologie konstruiert wurden. Andererseits entspricht das Fluggerät  dem bekannten diskusartigen Typus mit einer stark betonten, dunklen Begrenzung. Es schwebt ca. 100m über dem Boden, 30 Grad über dem Horizont und wird von der Sonne  aus einer Position, die bei Vier Uhr in süd-südöstlicher Richtung liegt angestrahlt.

Die im Schatten liegende Seite des Fluggerätes offenbart ziemlich deutlich ein solides, metallisches Objekt mit einem schwach ausgeprägten, domartigen Kuppelaufbau und einem Ring, welches eine Dunstwolke / Nebel  erzeugt. (1; 1.1)

Die beiden UFO Forschungsgruppen IGAP und ICUFON waren nicht die einzigen darauf spezialisierten Organisationen, die Interesse an dem Viborg UFO - Foto zeigten. Bereits 1976 fand das Negativ des Fotos seinen Weg auch zur dänischen UFO Forschungsgruppe SUFOI.

SUFOI konkretisierte, dass der Fotograf des Bildes einen 35 mm Kodak Kodacolor 2 Film verwandt hatte und dass das Objekt nur auf Negativ  Nummer zwei erschien, nicht auf den Folgenden.
Im Sommer 1978 erhielt die Gruppe außerdem eine Kopie des original Polizeiberichtes, den K. K. 1975 angefertigt hatte. Da der Bericht die exakte Position enthielt, von wo aus das Foto geschossen wurde, kam die Idee auf, dass jemand zusammen mit dem Zeugen den Ort des Geschehens besichtigen sollte. K. K. der den Zeugen und Fotografen ja zuvor persönlich getroffen hatte, wurde auserwählt, der richtige Mann für dieses Vorhaben zu sein. Am 28. Juni 1978 trafen sich die beiden Männer an dem besagten Ort.
Während der dabei geführten Unterhaltung, erzählte Herr Laursen K. K. dass das Objekt eventuell viel größer als 20 m im Durchmesser war und dass es ihm erschien, als würde das Objekt den Nebel über dem See quasi aufsaugen.

1980 kam eine weitere UFO-Organisation ins Spiel. SUFOI schickte die original Negative zusammen mit einem Abzug des Fotos des Objektes an Ground Saucer Watch (GSW), einer U.S. amerikanischen Gruppe, die in jenen Tagen eine gute Reputation in Sachen  hochwertige, computergestützte Analyse von UFO-Fotos besaß.
Die Ergebnisse dieser Unterschungen lauten wie folgt:
  • Das unidentifizierte Objekt hatte eine deutliche Distanz zu dem Zeugen/derKamera 
  • Digitale Messungen der Grauton-Werte innerhalb der verschiedenen Elemente des Bildes ergaben, dass keine Form oder Struktur innerhalb der Wolke festzustellen war
  • Falls die Kamera mit einer standardmäßigen  50 mm Linse ausgestattet war (was für eine 35 mm Kamera typischwar), lag das Sichtfeld auf dem Bild bei 46 Grad. Das unidentifizierte Objekt befindet sich dabei ca. 4,5 Grad in diesem Bereich.
  • Die Schattem an dem unidentifizierten Objekt implizieren, dass die Sonne tief stand.
  • Es gibt keine feste Struktur bezüglich des dunklen Rings in der Mitte des unidentifizierten Objekts, noch ist dort irgendeine Art von solidem Objekt in dieser Wolke.
Der Bericht von GSW endete mit der Bemerkung, dass das unidentifizierte Objekt eine spezielle Art von Cumulus Wolke (Isolierte, dichte und scharf abgegrenzte Wolken, die sich in Form von Hügeln, Kuppeln oder Türmen entwickeln (7)) sein könnte.

Der Einschätzung von GSW nach ist das Problem, dass es nicht klar ist, ob es sich um ein solides Objekt oder eben nur eine Wolke handelt.

Das taktische Fliegerkommando in Karup hatte von vornherein eine klare Meinung zu diesem Fall. Gleich nachdem es den Bericht von K. K. erhalten hatte - also 1975 - erklärte der verantwortliche Leiter der Luftwaffe, dass das ungewöhnliche Objekt wahrscheinlich eine seltene Art von Wolkenphänomen sei, eventuell im Zusammenhang mit dem Ablassen von Dämpfen.

Um dies nachzuweisen, kontaktierte die Führung der dänischen Luftwaffenstaffel in Karup das Viborg Heizwerk (Viborg Heating Installation – VHI) im Odshøjvej. (der Name der Straße - Anm. Autor).
Dem VHI nach, kann das Ablassen von heissem Wasserdampf in die Luft manchmal ein Phänomen hervorrufen, welches auf dem Fotos des Viborg UFOs zu sehen ist, speziell wenn der Dampfkessel gereinigt wird. Eventuell war ein erwärmter Schornstein beim Ablassen für das Phänomen verantwortlich für das Phänomen, während die Wolke hauptsächlich aus Dampf bestand, könnten es bei dem dunklen Ring im Innern Rußparikel gewesen sein. Der betreffende Schornstein war ca. 320 m (350 yards) ost-südöstlich vom Standort des Zeugen Hr. Laursen entfernt, als er das Foto schoss. Tatsächlich wäre der Schornstein auch auf dem Foto zu sehen gewesen, hätte er die Kamera etwas weiter nach rechts geschwenkt.


Das Foto unten zeigt den gleichen Punkt, von dem aus das Foto gemacht wurde, sowie den Schornstein des Heizkraftwerks, auch die Straßenlampe ist auf beiden Versionen zu erkennen, wenn auch bei der Montage mit dem Foto des Objekts aus einer leicht anderen Perspektive.

Montage des UFO-Fotos mit dem Foto der Umgebung und des Heizwerks (1; 9)
© Ole HENNINGSEN/SUFOI Picture Library
sighting location
© Ole HENNINGSEN/SUFOI Picture Library

Auf dem Bild oben ist ein Kartenausschnitt von Google Earth mit den Standorten beider Fixpunkte gekennzeichnet.
1 - Hr. Laursen, als er das Foto schoss
2 - Das Heizkraftwerk
Der gelbe Pfeil gibt die Richtung an, in der Hr. Laursen das Objekt gesehen und fotografiert hatte und der blaue Pfeil zeigt an, in welche Richtung die eventuell aus dem Heizkraftwerk abgelassene Dampfwolke hyphotetisch bei einem Wind aus südwestlicher Richtung getrieben worden wäre.
 

Den Daten der karuper Wetterstation nach herrschte eine starke Briese (fast 20 Knoten) aus südwestlicher Richtung. Dies würde die Annahme bestätigen, wie sie in der obigen Karte dargestellt ist.
  
Messungen am original Bild  haben ergeben, dass die Breite des Objektes auf dem Negativ bei 36x24 mm bei knapp 3,6 mm liegt. Diese Messung kann auf die reale Größe des Objektes, für jede angenommen Entfernung zu dem Objekt unter Verwendung der Formel für die Bilderzeugung eines Objekts auf dem Film einer Kamera umgewandelt werden.
Eine Entfernung von 500 m zwischen dem Objekt und der Kameralinse angenommen, ergibt sich die die Größe des Objektes, diese Entfernung geteilt durch die Brennweite (50 mm) und multipliziert mit der Größe des Bildes des Objektes auf dem Negativ (3,6 mm). 
Mit anderen Worten, wenn das Objekt 500 m (1.640 Fuß) von der Kamera entfernt war, war sein Durchmesser 36 m (121,39 Fuß).(1)


Andere Beispiele für derartige Dampfwolken


1993, Ned Kahn und eine seiner Wolken (1)

Wie im Bild links zu sehen, kann ein plötzlicher Ausstoß von Dampf eine Wolke erzeugen, die dem UFO von Viborg sehr ähnlich ist.

Der amerikanische Künstler Ned Kahn konnte diesen Effekt 1993, 19 Jahre später mit von ihm entwickelten Installationen erzeugen. Kahns Art der Kunst ist von natürlichen Phänomenen wie Wind, Wasser, Feuer inspiriert und kann in Museen und öffentlichen Plätzen auf der ganzen Welt bestaunt werden. 


Auf dem Bild links schwebt eine kürbisartig geformte Wolke mit Tentakeln aus Dampf über einer seiner Installationen. 




Unten ein Videobeispiel für 
Cloud Rings - 21-C Museum, Louisville, KY. 2006



  






Nicht nur mit Dampf, sondern auch ein großer Flammenwerfer kann eine quallenartig geformte Wolke erzeugen. Im Bild unten wird dies am Beispiel des Burning Man Festivals in Nevada demonstriert.



Burning Man Festival - Wolke aus einem Flammenwerfer (11)





 ___

Das Fotos des UFOs von Viborg weißt auch Ähnlichkeiten zu einer Reihe von sechs schwarz-weiss Fotos auf, die von einem Gefreiten der U.S. amerikanischen Armee auf der Fort Belvoir Militärbasis in Virginia, USA, im September 1957 gemacht wurden.
Es ist darauf ein schwarzer Ring aus Rauch mit einer kleinen, ballartigen, helleren Wolke, die sich im inneren des Rings bildet zu sehen. (8)

smoke ring
Rauchring, umhüllt von einer ballförmigen Wolke, Fort Belvoir, Virginia, 1957 (1; 8)

Eine Untersuchung, geleitet von dem Astronomen William K. Hartmannfür den CONDON Report (staatlicher UFO Untersuchungsbericht von 1968, USA) fand heraus, dass die Ringwolke von einer Atombombensimulation erzeugt wurde, einer kontrollierten Expolsion, die regelmäßig auf dem Militärgelände durchgeführt wurde. Dabei wurde eine große Menge Benzin, Diesel, TNT und weisser Phosphor in einem Kreis angeordnet und zur Detonation gebracht und es entstand ein Feuerball, der in schwarzem Rauch gehüllt war und in die Luft geschleudert wurde. 

Oben an der entstehenden Pilzwolke bildet sich ein Ring, der dann wegdriftet. Anhängig vom Wetter und den Bedingungen bei der Explosion bildet sich der Ring manchmal gar nicht erst oder wird in anderen Fällen zu einem perfekt geformten Kreis. Der weisse Phosphor verursacht dabei weissen Rauch, der den durch das Benzin und den Diesel verursachten Rauchring einhüllt.


In den 1970ern war diese Art der Tests relativ üblich auf europäischen Militärbasen. So  führte das dänische Militär z.B. am 19. Oktober 1978 eine solche Demonstration auf der Militärbasis von Holstebro (50 km west-südwestlich von Viborg) durch.
Die Explosion führte zu einem riseigen Rauchring, den zwei Passanten, die dies beobachteten als "einen weissen Kranz, der einen riesigen, schwarzen Ring umgab" beschrieben. "Der weisse Wirbel umgab diesen Ring, während er in den Himmel aufstieg und sich langsam auflöste."

Zu diesem Zeitpunkt konnte eine Damen mit dem Namen Birthe Jensen sieben Fotos dieses Ereignisses machen. Sie war zu Besuch in dem nahegelegenen Dorf Nørre Felding Frau Jensen beschrieb das Erlebte als einen scharf abgegrenzten Ring, der sich auflöste und zu einer kleinen Wolke wurde. (12)

Viborg photo (detail)
Links: Viborg Foto (Detail) ------ Mitte: Foto #3 der Leusden Series (Detail), einer weiteren Fotoserie eines ähnlichen Vorfalls, Niederlande, Leusden, 1973 ------ Rechts: Foto #2 der Nørre Felding Serie (Detail). Alle Fotos zeigen einen schwarzen Rauchring, eingehüllt in weisse Wolken (1; 13)
____

Das UFO von Viborg war letztendlich wohl nicht das Ergebnis einer Explosion, wie die obigen Beispiele es beschreiben.
Aber die Vermutung, die die dänische Luftwaffe recht früh äußerte, nämlich dass es sich um eine Dampfwolke aus dem Heizkraftwerk von Viborg gehandelt hatte ist die plausibelste Erklärung. Dieser Meinung schließt sich GSW und z.B. Cealestia an.

Einige Fragen stellten sich mir selbst dennoch, wenn auch nicht unbedingt zur Natur des UFOs.
Es wundert mich, dass Herr Laursen das für ihn in dem Moment der Sichtung ungewöhnliche Objekt nicht weiter beobachtet hatte, bzw. Angaben zum weiteren Verlauf machen konnte. Eventuell sind hier auch die Quellen zu diesem Fall nicht ausreichend gewesen. Auch dass er zunächst behauptet hatte, das er am westlichen Ufer spazieren war, während es das östliche Ufer war und auch die Ortsbezeichnung selbst war nicht korrekt. Wie auf dem Kartenausschnitt oben zu erkennen, war er eigentlich nicht wirklich in Ufernähe und somit ist seine Vermutung, die er zu Beginn äußerte, nämlich, dass es wirkte, als würde das Objekt aus dem See Feuchtigkeit entziehen, was die besondere Erscheinung des Objekt erklären könnte, seltsam.
Vielleicht dachte er tatsächlich am westlichen Ufer zu sein und in dieser Annahme wäre das Objekt dann wirklich, augenscheinlich direkt über dem See gewesen. Es könnte also sein, dass die Annahme zu dem Objekt auf den Irrtum seines Standortes zurückzuführen war.

Interessant ist auch hier wieder die unterschiedliche Sichtweise der beteiligten Akteure. Auf der einen Seite die IGAP mit Herrn Keviczky, die generell in vielen UFO-Fällen eher die Seite einnehmen, die ein echtes UFO vermutet, auf der anderen Seite nüchterne und objektive Einschätzungen anderer Organisationen, wie GSW oder eben die dänische Luftwaffe.

Und so ist es mir ein Rätsel, warum Auch Michael Hesemann, der bekannte deutsche Autor verschiedener UFO-Bücher später vermutete, dass der dampfartige Effekt des Objektes von Wissenschaftlern so erklärt werden kann, dass die Oberfläche des Objektes kälter als -180 Grad Celsius gewesen sein muss und sich deshalb die umgebende Luft verflüssigt und somit Richtung Erde fließt, dem Objekt dabei diese quallenartige Erscheinung verleiht.
 (1; 1.2; 6)
Obwohl es bereits kurz nach dem Ereignis nicht nur die Vermutung gab, dass es sich um ein mehr oder weniger natürliches Phänomen handelte, und Anfang der 1980er eigentlich klar war, worum es sich handelte, veröffentlichte er diese o.g. Erklärung zu dem Foto des UFOs von Viborg trotzdem in seinem Buch "Geheimsache UFOs", und zwar 1994, knapp 20 Jahre später. Schlecht recherchiert oder Absicht um einen Mythos aufrecht zu erhalten?

Fazit:
Das UFO von Viborg ist eine Dampfwolke gewesen, die einen Rauchring umhüllt hatte. Sie wurde vom nahegelegenen Heizkraftwerk ausgestoßen und die Wetterbedingungen taten ihr Übriges.
Solche Phänomene gab es schon Jahre vorher und die Erklärung in diesem Fall ist wie so oft gar nicht weit entfernt gewesen.
 



Quellen

(1) - www.caelestia.be

(der Großteil der Infos aus diesem Artikel stammt von hier und wurde seinerseits wiederum zum Großteil aus dem dem Artikel "Airy Spaceship over Viborg", aus dem SUFOI Newsletter, No. 15 (1995) von Ole Henningsen entnommen. SUFOI ist ein UFO-Projekt in Dänemark)

(1.1) - Quelle laut "www.caelestia.be": UFO-Kontakt No. 1, 1979
(1.2) - Quelle laut "www.caelestia.be": HESEMANN, Michael, UFOs: The Secret History, Marlowe & Company, New York, 1998
(2) - www.gettyimages.de
(3) - www.forgetomori.com
(4) - www.boeing.com
(5) - www.cunpugliabasilicata.it
(6) - Hesemann, Michael, "Geheimsache U.F.O." , 1994, Verlag "Die Silberschnur"
(7) - www.wolken-online.de
(8) - Quelle laut "www.caelestia.be": Rankow, Ralph, "The Ring-Shaped UFO" in FLYING SAUCERS, UFO Reports No. 4, Fall 1967, pp.   

       7-10 (eine eingescannte Version dieses Artikels ist unter www.rense.com zu finden)
(9) - www.respect-news.blogspot.de
(10) - www.archive.org
(11) - www.caelestia.be/VO-RI-07.html
(12) - Quelle laut "www.caelestia.be": UFO-Nyt No. 4, July-August 1979
(13) - SUFOI Picture Library - OUDEJANS/CAELESTIA - JENSEN/SUFOI Picture Library  


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